Mexico 1994

5. Yucatán und Karibik

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Von Palenque aus war das nächste Ziel zunächst noch unklar und nach Überlegung ob vielleicht ein Abstecher nach Belize interessant wäre, wurde ersteinmal Chetumal angesteuert. Der Bus (ADO, 1. Klasse, 68 N$) fuhr abends los und erreicht Chetumal überraschend früh, noch vor 4:00 Uhr. Da um diese Uhrzeit alles noch recht trist aussieht und der Reiseführer Chetumal auch nicht gerade als Highlight Mexicos anpries, wurde der Ort kurzerhand mit der nächsten Gelegenheit (in Form eines 2. Klasse Busses nach Tulúm) verlassen.
Bei Tulúm mögen einige Mexico-Kenner nun ahnen was folgt - doch weit gefehlt. Es kommt nun keine Lobeshymne auf ein tropisches Paradies. Denn obschon ich in Tulúm war, kann ich nicht darüber urteilen, da meine Eindrücke sich auf die Siedlung entlang der MEX 307 beschränken und der Ort alsbald wieder verlassen wurde (es gab "Gründe"). Der nächste Bus steuerte Cancún an.


29: Mit einiger Mühe wurde diese in Cancún angeschwemmte Kokosnuss geöffnet, letztlich ob des etwas enttäuschendem Inhalt jedoch nicht verzehrt

Cancún ist nicht gerade das stereotype Ziel von Rucksacktouristen, sondern ein mondäner Karibikbadeort, vornehmlich für US-Amerikaner. So residierten wir auch nicht in der chicken (aber vergleichsweise langweiligen) Hoteleria, sondern im günstigen Hotel Uxmal in der eigentlichen Stadt.
Cancún war ein großer Gegensatz zu den anderen Orten. Sehr auffällig war, dass die Menschen dort recht unfreundlich waren, aber eigentlich nur so lange bis es klar war, dass wir keine US-Amerikaner sind, sondern Deutsche. Ich hätte mir in diesem Ort tatsächlich eine kleine schwarz-rot-goldene Flagge gewünscht.


30: Karibik! Wenn es auch ein wenig regnerisch und windig war - das Wasser war warm und hatte diese unglaubliche Chromoxidgrünfeurigfärbung(vulgus: Türkisfärbung)

Der Traum der Karibik entsprach zwar nicht ganz dem Bild aus der Barcardi-Werbung, dennoch war Cancún eine nette Abwechslung. Und auch wenn die Sonne nicht dauerhaft schien, so war das Wasser doch faszinierend türkis.
Kulinarisch war Cancún nicht gerade typisch mexikanisch, aber das "dos Big Mac por diez Pesos"-Angebot war gut, auch schmeckte der Fast Food bei Wendy's prima und passte zum insgesamt eigentümlich-seltsamen Szenario dieser Stadt ganz gut.


31: Valladolid - eine kleine und eher "unbedeutende" Stadt, aber doch sehr angenehm mit alter Kathedrale und entspanntem Zócalo

Nach ein paar Tagen verließen wir Cancún wieder und setzten die Tour nach Valladolid fort (ADO, 2. Klasse 14,5 N$). Dieser Ort wird im Reiseführer nicht weiter beschrieben, außer dass es der Kreuzungspunkt der MEX 180 und MEX 295 sei. Wir entschieden uns aber dort zu bleiben, was keine schlechte Entscheidung war.
Tatsächlich ist in Valladolid eher wenig los und es gibt auch kaum architektonische oder kulturelle Highlights (die Kathedrale ist alt). Aber gerade das macht den Reiz aus. Hässlich ist die Stadt keinesfalls, der Zócalo recht angenehm gelegen und gestaltet, die Preise niedrig und das Leben schön entspannt.
Direkt neben dem freundlichen und recht einfachen Hotel am Rande des inneren Stadtzentrums war ein Schuhgeschäft (ich glaube es gab da insgesamt sehr viele Schuhgeschäfte) und nahe auch eine Apotheke (beides ist mir aus irgendwelchen Gründen gut in Erinnerung) und abends konnte man gut ein kühles, mexikanisches Bier trinken und die Zeit auf's Erfreulichste mit wenig Tun verbringen.


32: Der Cenote Zaci in Valladolid

Für kulturell beflissene Touristen empfiehlt sich noch der Besuch in der Cenote Zaci. Cenoten sind die heiligen Wasserstätten der Maya. Yucatàn ist aus einem Kalk-Karst aufgebaut und sehr porös. Die zwar nicht seltenen Niederschläge versickern sehr schnell und Brunnen sind nicht so einfach zu bohren. Daher kommt natürlichen Zisternen eine recht große Bedeutung zu. Diese natürlichen Zisternen sind die Cenoten. Und weil sie wichtig waren, waren sie auch heilig. Teilweise sind sie sehr spektakulär - der Cenote Valladolid ist mäßig spektakulär. Aber man gewinnt einen Eindruck und es ist dort nicht sonderlich überlaufen.
Nach ein paar Tagen verlassen wir die Ruhe Valladolids wieder und begeben uns zu dem touristischen Highlight Yucatáns: Chichén Itzá


33: Die große Pyramide von Chitchén Itzá - Chitchén Itzá war sehr bevölkert

Wenn man Chitchén Itzá besucht bietet sich der kleine Ort Pisté als Basisstation an. Pisté ist (war damals jedenfalls) ein wirklich kleiner, verschlafener Ort entlang einer Straße. Das Hotel war überraschend günstig und quer über die Straße gab es ein Restaurant, wo es eine günstige Comida Corrida gab. Allerdings war der Betreiber dieser Cantina wohl sturzbetrunken, so dass alles ein wenig schwierig oder speziell war. Er war aber nett ud bemüht und am Ende war es auch lecker, günstig obendrein. Zu Pisté gibt es sonst wohl kaum etwas zu sagen.


34: Chitchén Itzá II

Chitchén Itzá ist schon beeindruckend. Ein großes Areal voller Bauten, überragend und weit bekannt die große Pyramide. Leider war es in Chitchén Itzá aber auch sehr bevölkert. Überwiegend Tagestouristen aus Cancún. Sehenswert war es aber ganz gewiss und es ist wohl zu Recht die bedeutenste archäologische Stätte Yucatáns. Alleine die Pyramide ist herausragend - zumal sie ja auch sehr bekannt ist (sie ist wohl der Wahrnehmingsprototyp einer amrikanisch-indigenen Pyramide). Und es ist immer etwas ganz besonderes, etwas direkt zu sehen, was man zuvor schon oft irgendwie einmal sah und daher erstaunlich vertraut erscheint.


35: Am Zócalo von Mérida

Von Pisté fuhren wir weiter nach Mérida. Mérida ist groß, heiß und hell. Wir fanden alsbald ein preiswertes, etwas größeres Hotel mit gewissem Stil. Die Stadt ist primär recht hektisch, aber um so wichtiger scheint den Méridanern die Abwechslung von der Hektik zu sein und es gibt eine Vielzahl von netten Cantinas, Bars und Cafés. Der Innenstadtbereich ist am Sonntag gesperrt und ganz Mérida widmet sich dann "Meérida en Domingo". Weiterhin aß ich dort ein vorzügliches, im Bananenblatt gegrilltes Gericht. Doch wirklich lukullisch war das Eis. Nicht viel ahnend gingen wir irgendeine Straße entlang und wurden plötzlich in einen winzigen Laden gerufen, der eigentlich kaum eine Einrichtung hatte. Wir müssten probieren. Helado.


36: Irgenwo an einer solchen Straße in Mérida gab es das leckerste Eis. Der Torbogen ist mittlerweile übrigens neu getüncht

Das war aber kein Milcheis wie in Italien, sondern großartiges Fruchtsorbet in einigen Geschmacksrichtungen. Alle mussten gekostet werden. Dieses Eis war wirklich ganz große Klasse! Geld wollte der Eismann auch kaum dafür haben. Sollte ich noch einmal nach Merida kommen, ich werde die Straßen auf und ab laufen und diesen Eisladen immer suchen. Aber ich fürchte, er ist niemals mehr zu finden. Beinahe frage ich mich, ob er überhaupt real war...


37: Uxmal - hier war es nicht so bevölkert und recht entspannt. Auf diesem Bild sieht man übrigens ziemlich gut die Pseudobögen der Maya (der Bogenabschlusstein fehlt).

Von Mérida aus lockt die zweitberühmteste historische Stätte Yucatáns: Uxmal. Im Gegensatz zu Chitchén Itzá liegt Uxmal nicht mehr im Tagestoureneinzugsgebiet von Cancún und ist vergleichsweise wenig besucht. Das war ganz angenehm, so konnte man alles in Ruhe betrachten ohne zu stören und ohne gestört zu werden.
Neben den historischen Stätten fand ich in Uxmal die Entdeckung von Blattschneiderameisen ziemlich faszinierend. Die sahen wirklich spaßig aus. Quer über den Boden gingen kleine, schnurgerade Pfade, ab und wann mit klaren Wendungen. In die eine Richtung laufen Ameisen dicht an dicht unbepackt, in die andere Richtung laufen die Ameisen dicht an dicht, nun aber bepackt mit großen, grünen Blattstücken. Wuselnde, grüne Bänder am Boden.


38: Bei der großen Pyramide von Uxmal ist Schwindelfreiheit gefragt, denn die Treppe ist steil - wirklich steil!

Die große Pyramide von Uxmal unterscheidet sich von der in Chitchén Itzá in einigen Aspekten. So ist sie nicht stufig angelegt, aber vor allem ist sie steil. Sie ist wirklich extrem steil! Die Treppenstufen sind deutlich höher als breit und wer nicht gut die Füße auswärts halten kann, sollte die Treppe eher tangential als senkrecht gehen. Der große Überraschungseffekt stellt sich ein, wenn man oben ist. Das Hochklettern ist nicht gerade ganz einfach, geht aber. Doch das Herunterkommen! Wow - wenn man oben steht, sieht man erst wie wahnsinnig steil das ist. Unvergessen bleibt mir jene deutsche Touristin, die etwa zeitgleich hochkletterte und die oben angekommen ob des Absteges wirklich ernsthaft besorgt war und einen kleinen Panikanfall bekam. Nicht ganz schlimm, aber sie machte sich doch lautstark Sorgen, wie sie wohl jemals wieder runterkäme und welche Dummheit sie geritten hatte, hier überhaupt hochzusteigen. Letztlich kam sie aber wohl auch wieder herunter und die Mexikaner haben auch ein paar Hilfsseile gespannt, an denen man sich - wenn man auf allen Vieren runterkriecht - festhalten kann.


39: Am besten bewältigt man die Treppe in Zick-Zackkurs, aber auf allen Vieren geht es auch


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© Januar 2008 Ulrich Beckers