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Mexico 1994
3. Oaxaca & Tuxtla Gutierrez
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Nachdem der Berg bestiegen war und wir uns eine Nacht auf der Station ausgeruht hatten,
verließen wir am nächsten Morgen statt mit dem georderten Taxi, den Vulkan mit einem Schulbus,
der sich uns als lustige Reisegesellschaft anbot und uns bis Amecameca brachte,
wo unsere "Seilschaft" ein
letztes gemeinsames Früstück einnahm und dann begann, wieder getrennte Wege zu gehen.
Zunächst fuhren wir weiter nach Mexico City wo wir den weiteren Tag verbrachten,
um am Abend einen Bus (Christobal Colon, 1. Klasse 68 N$) nach Oaxaca zu nehmen.
13: Blick in den grünen Innenhof des Hotels in Oaxaca
Wir fanden recht schnell ein ganz nettes Hotel mit einem schönen, grünen Innenhof. Obschon die Sauberkeit
ganz ordentlich war, wurde in Oaxaca das Reisegepäck um ein paar Badeschlappen
(heute würde man das wohl Flipflops nenen) ergänzt,
um sorgenfreier duschen zu können.
Insgesamt ist Oaxaca ein recht angenehmer Ort mit mildem Klima. Es gibt zahlreiche Kirchen, Märkte und
der Zócalo ist so grün und schön wie im Reiseführer beschrieben.
14: Die Kathedrale am Zócalo in Oaxaca
Die Kathedrale ist trotz üppigen Goldschucks doch eher geschmackvoll denn
kitschig. Dann betritt eine kleine, alte Frau in Trauerkleidung die Kirche,
kniet sich auf eine Bank und beginnt einen langen Trauergesang.
Sie hat eine äußerst beeindruckende und irgenwie tief berührende Stimme. Nachdem
sie lang gesungen hat, schließt sie mit
einem Kreuzzeichen und einem Mariengebet ab, geht in eine Seitenschiffkapelle
und beginnt erneut mit dem Gesang.
15: Viele Häuser und Straßen in Oaxaca sind besonders schön gestaltet
Ein klein wenig erinnerte mich Oaxaca an Münster: viele Kirchen, alles sehr herausgeputzt und rund um den
hübschen Zócalo Häuser mit Arcadengängen. Die Stadt ist recht touristisch
und auch nicht gerade günstig, vermittelt aber insgesamt eine ziemlich angenehme Atmosphäre.
Erwähnenswert ist auch der nahezu omnipräsente Totenkult in Oaxaca. Auf den Märkten werden
überall Totenschädel und andere morbide Dinge verkauft (ich meine auch mich zu erinnern, dass bei
der Expo 2000 im Mexico-Pavillion der Oaxaca-Totenkult besondere Erwähnung fand), was zunächst etwas
befremdlich wirken mag,
aber eigentlich auch irgendwie sympathisch ist. Auch erwähnenswert ist ein eigentümlicher
Käse den es in Oaxaca gibt. Ein recht junger Käse aus Kuhmilch, der als ein
zum Knäuel aufgewickeltes Band
verkauft wird. Er war recht lecker und hat eine interessante, leicht faserige Konsistenz, allerdings sollte man
wohl nicht ganz so viel davon essen... Wie die heute mögliche Internetrecherche verrät, nennt man diesen
Käse auch den mexikanischen Mozzarella (Suche: queso Oaxaca), lecker war er aber auch damals schon - auch
ohne zu wissen, worum es sich genau handelt.
16: Am Mote Albán, wo heute schnell noch im Reiseführer gelesen wird, fanden früher Ballspiele um Leben und Tod statt
Der Monte Albán war die erste indigene historische Stätte die wir besuchten. Ein Gelände überhalb
der heutigen Stadt
Oaxaca. Die Anlage wirkt schön, es ist recht grün und die Bauwerke sind ansprechend. Aber im Gegensatz zu z.B. den
historischen Stätten in
Griechenland oder Italien fehlt hier der kulturelle Zugang, das hintergründige Verständnis. Die Baustile sind
unbekannt, die Funktion der Bauwerke ebenso. Es fällt schwer sich das
damalige Leben vorzustellen. Nichtsdestotrotz ist es eine sehr schöne Stätte und irgendwie gewinnt man doch
einen besseren Eindruck über das Leben und die Kultur der früheren Völker hier.
Schaurig ist gewiss die Vorstellung des kultischen Ballspieles um Leben und Tod das hier
praktiziert wurde. Allerdings ist die präkulumbianische Kultur bestimmt auch
wieder weniger blutünstig als man gemeinhin
annimmt (Menschenopfer kamen ja nicht gerade täglich vor). Und letztlich wurden
auch in Europa noch vor gar nicht so vielen Jahrhunderten
Menschen kultisch geopfert (oder
wie ist z.B. die Hexenverbrennung zu verstehen?).
Dennoch, wir spielen nicht Ball und tauchen auch nicht in die tieferen kulturellen Details ein,
sondern genießen einfach das Flair dieses Ortes.
17: Überblick über den Monte Albán
Im Keller eines Gebäudes fand ich einen Eingang zu einem Gang, den ich einfach mal entlang ging.
Der Gang verengte sich und ließ sich gegen Ende nur noch gerade so bekriechen.
Allerdings war sein Ende auch absehbar, so dass ich nicht umkehrte, sondern ihn zu Ende kroch.
Der Ausgang dieses Ganges war mitten auf dem großen Platz der Anlage, wo ich unter verdutzen
Blicken inmitten einer (US-amerikanischen?) Reisegruppe völlig unvermittelt aus
dem Boden hervorkroch.
18: Der Sumidero-Cañon in Tuxtla Gutierrez, dieses Bild findet sich in
recht ähnlicher Form in sehr vielen Reiseberichten aus Mexiko. Zurecht!
Nach zwei Tagen in Oaxaca fuhren wir weiter (Christobal Colon, 1. Klasse 63 N$) Richtung Osten nach Tuxtla
Gutiérrez. Die Fahrt dorthin
führt durch wunderschöne Landschaften,
am liebsten würde ich alle paar Meter anhalten und die Aussicht genießen, aber der
Bus fährt unerbittich weiter. Tuxtla ist nicht so schön wie Oaxaca, aber
auch sehr nett. Es ist hier deutlich wärmer und feuchter als in Oaxaca. Das Hotel, das wir finden ist
preiswert und sauber und insgesamt ganz akzeptabel, bis
auf die Tatsache, dass es nicht abschießbar ist (glücklicherweise klaute niemand etwas). Dennoch
gehen wir die Stadt erkunden. Auf
dem Rückweg machen wir die überraschende Bekanntschaft mit einem Ochsenfrosch. Das Tier ist
riesig und, so unerwartend angetroffen, ganz schön erschreckend.
19: Baden könnte hier gefährlich sein...
Am nächsten Tag machen wir eine Bootstour in den Sumideo-Cañon. Dieser
Cañon hat bis zu 1000m hohe Steilwände und der ihn durchquerende Fluss ist aufgestaut.
Eine Bootstour den Cañon entlang gehört zum Pflichtprogramm im Bundesstaat Chiapas - zurecht!
Die Eindrücke sind überwältigend, die Pflanzenwelt exotisch und üppig, die Tiere zahlreich. Neben vielen Vögeln ist
ein Kaiman das zoologische Highlight dieser Tour. Baden gehen möchte ich hier
lieber nicht, was aber nicht nur an den Kaimanen liegt, Sondern auch am
Schmutz und der Unwägbarkeit des Wassers (wer weiß was für unfreundliche
Überraschungen darin kreuchen und fleuchen).
20: Von den Steilhängen des Cañon schlägt sich eine Tropfenwand nieder
Relativ nah an der Staumauer gibt einen spektakulären Wasserfall, den árbol de navidad
(Weihnachtsbaum).
Dieser Wasserfall ist nicht wegen seiner Wassermassen beeindruckend, sondern wegen seiner
Formation an der Steilwand. Ob das organisch oder mineralisch ist, weiß ich nicht, aber es sieht sehr nett
aus und das Wasser fiel bei unserem Besuch als plane Tropfenwand herunter.
Am Anlegeplatz gab es ein paar Kioske und Cafés, wo bei einem guten, frisch gepressten Orangensaft
die Eindrücke der Tour ein wenig sacken konnten.
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